Hast du Angst aufzufliegen oder wie gehst du mir Komplimenten um??

 

Wieg gehst du mit Lob um?

 

Freust du dich? Oder ist es dir eher unangenehm?

 

Lass mich eine kurze Geschichte erzählen.

 

Als kleines Mädchen war ich ziemlich dick und total unsportlich.

 

Ich stand da in meinem Trägerrock am Nachbarzaun und schaute zu,

wie die Kinder im Garten nebenan Spaß hatten.

 

Es gab zwei Mädchen, mit denen ich ab und zu spielte.

Aber - wie das oft so ist bei drei Mädchen - werden bei zweien die Bande enger,

und eine steht eher außen vor.

 

Frag dich, welche?

 

Sportunterricht in der Schule - grausam.

Bockspringen, der Horror.

 

Fast noch schlimmer: Völkerball.

Wenn man da so steht und als Letzte genommen werden muss.

 

Das Verrückte ist, dass ich mich oft genauso fühle und

am liebsten verstecken würde, dass diese große Unsicherheit in mir ist.

 

So auch jetzt.

 

Seit fast einem Jahr arbeite ich an einem Konzept,

um in Yogalehrer:innen Impulse zu wecken,

Talente herauszufinden, um authentisch Yoga zu unterrichten.

 

Ich sitze an meinem Laptop, greife zurück auf dicke Aktenordner gefüllt mit Fortbildungen,

die für mich wichtig waren.

 

Ich sammle "Zutaten" aus verschiedenen Quellen und

stecke alles hinein, was ich an Erfahrungen der letzten Jahre gesammelt habe.

 

Ich verbringe Stunden und Tage damit, daraus klare, anschauliche Präsentationen zu machen,

die Freude machen und Lust darauf machen auszuprobieren.

 

Und trotzdem schwingt da eine große Unsicherheit.

 

"Darf ich das? Bin ich überhaupt kompetent?"

 

Tatsächlich ist "Nein!" ist sehr oft meine innere Antwort.

 

"Was bildest du dir eigentlich ein?

Es gibt so viele berühmte Yogalehrer:innen ?

Was hast du gerade zu sagen?"

 

Ich überwinde diese Zweifel,

denn auf der anderen Seite ist da eine Stimme in mir, die sagt:

 

"Evi, du hast die Pflicht, das weiterzugeben.

Du musst dein Wissen teilen,

so wie du von dem Wissen anderer profitieren durftest.

 

Jeder entscheidet schließlich selbst, ob er sich anmeldet."

 

Es geht los.

 

Die ersten Termine online.

 

Alle sollen sich frei und wohl fühlen und nach jedem Modul etwas mitnehmen,

was sie sofort ausprobieren können. Für sich umsetzen können.

Herausfinden, ob es ihr Ding ist oder sie lieber andere Schwerpunkte setzen wollen.

Ich möchte so gern, dass jeder sich selbst entdeckt.

 

Und immer wieder diese Angst,

ob ich "auffliege".

 

Ob jemand herausfindet,

dass ich eigentlich nur das kleine dicke Mädchen bin,

das ganz zuletzt beim Sport gewählt wurde.

 

Am letzten Samstag war nun die Lehrprobe zweier Teilnehmer.

 

Ich sehe das Wachstum.

 

Ich bin ein bisschen stolz.

Aber nein, das geht doch nicht.

 

Schließlich kam die Entwicklung nicht durch meinen Input.

 

Das hat jeder selbst geschafft.

 

Nun muss ich mich trauen zu fragen,

wie die gemeinsame Reise erlebt wurde.

 

Und ich bekomme Lob.

 

Am liebsten würde ich abwinken -

denke ich habe nur kleine Inspirationen gegeben:

 

'Du bist der STAR.'

 

Habe das Gefühl, ich bin ein Hochstapler.

 

Kann so schwer damit umgehen und glauben,

dass ich vielleicht doch einen bescheidenen Beitrag leisten konnte.

 

Weil ganz tief, hinter dem Gefühl der Scham,

spüre ich so viel Dankbarkeit, dass ich genau das tun kann.

 

Wünsche mir, das ganz viel tun zu dürfen.

 

Und vielleicht geht dir das manchmal genauso,

dass du es schwierig findest,

mit Komplimenten umzugehen oder auch bei Kritik glaubst,

du müsstest dich rechtfertigen,

weil sonst Felix Krull usw.

 

Es gibt sogar einen Namen für dieses Gefühl:

Impostersyndrom.

 

Wenn man sich selbst als Hochstapler fühlt und befürchtet,

dass andere merken, dass man eigentlich gar nicht die Kompetenz hat,

dies oder jenes zu tun oder zu sein.

 

Was kann ich nun tun?

Denn ich würde mich so gern freuen

und auch gern ein bisschen stolz auf meine Arbeit sein,

ganz ohne schlechtes Gewissen.

 

Einfach nur genießen,

dass ich ein bisschen helfen durfte.

 

Im Yoga Sutra gibt es mehrere Ansätze dazu:

 

Patanjali fordert uns auf, immer wieder und in regelmäßiger Praxis

Vairagya (Thema der letzten Woche),

das Loslassen von Anhaftungen, zu üben.

 

Also in diesem Falle, das Loslösen der ewigen Selbstzweifel.

 

Svadhyaya - die Selbstreflexion - stetig den Blick nach innen richten,

um zu "sehen", was ich wirklich zu geben habe.

 

Möglichst frei von Beurteilung.

 

Einfach nur "schauen".

 

Ishvara Pranidhana, 

das istfür mich der am einfachsten anzunehmende Weg.

 

Die Hingabe an etwas Größeres.

 

Zu verinnerlichen, dass die Gaben,

die in mir stecken,

nicht wirklich "meins" sind,

sondern mir gegeben wurden,

damit ich meinen Beitrag leiste.

 

Wofür ich womöglich auf dieser schönen Welt herumlaufe.

 

Etwas Größeres hat es mir geschenkt.

 

Ich darf es schätzen und achten.

 

Das erlaubt einen Wechsel von 'wie toll ich bin' -

hinzu Dankbarkeit,

dass ich es sozusagen ausgeliehen habe, diese Gabe.

 

Diese Sichtweise lässt mich das Getane ehren.

 

Dharana - Konzentration - die Gedanken immer wieder anschauen

und klarer erkennen, was in mir los ist.

Selbstzweifel, Scham zu identifizieren und wohlmöglich irgendwann wandeln zu können.

 

Ätherische Öle:

 

Litsea möchte den "Kanal" öffnen,

um zu sehen, was uns für Gaben geschenkt wurden.

 

Visionen zu kreieren und unterstützt uns,

die Selbstzweifel, die meist nach solchen Gedanken hochkommen,

zu kanalisieren und mutig voranzugehen.

 

Spanischer Salbei hüllt uns ein, wenn die Selbstzweifel wieder hochkochen.

Möchte uns, wie vielleicht die Großmutter, in den Arm nehmen und sagen:

"Du bist ein wundervolles Mädchen - alles ist gut so, wie es ist."

 

Frankincense möchte die Verbindung zu etwas Größerem,

als unserem Ego, herstellen und ermuntert uns,

das zu sehen, was wundervoll ist, und dass wir es nutzen dürfen.

 

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