Gelassenheit und Selbstkontrolle: Patanjalis Yoga-Sutra und die Überwindung innerer Hindernisse

Im Yogasutra finden wir Hinweise darauf, was alles möglich wäre.

 

Die sogenannten Siddhis finden wir im dritten Abschnitt des Yogasutras. Wenn wir dort angekommen sind, haben wir schon alle anderen Schritte auf dem Yogapfad gemeistert.

 

Für mich ein unvorstellbarer Zustand, bin ich doch teilweise noch mit den ersten Aufgaben überfordert und kräftig am Üben.

 

Trotzdem ist es spannend, einmal zu schauen, was Patanjali super fortgeschrittenen Yogis zutraut.

 

Hier einige Beispiele:

 

  • Anima: Die Fähigkeit, die Größe des eigenen Körpers bis zur Winzigkeit eines Atoms zu verringern.
  • Mahima: Die Fähigkeit, die Größe des eigenen Körpers zu vergrößern.
  • Garima: Die Fähigkeit, unermesslich schwer zu werden.
  • Laghima: Die Fähigkeit, federleicht zu werden.
  • Prapti: Die Fähigkeit, überall anwesend zu sein.
  • Prakamya: Die Fähigkeit, Wünsche zu erfüllen.
  • Vasitva: Die Fähigkeit, alle Elemente zu kontrollieren.
  • Ishitva: Die Fähigkeit, die Kräfte der Natur zu beherrschen.

Für mich klingt das vollkommen unrealistisch und entzieht sich total jeder Vorstellungskraft.

 

Folgende Gedanken hat es bei mir angestoßen:

 

Egal ob ich nun glaube, dass so etwas möglich ist oder nicht, Patanjali hat es für möglich gehalten - also was ist mit meinen "normalen" Fähigkeiten?

 

  • Wenn ich doch rein theoretisch die Elemente kontrollieren könnte, dann muss es doch wohl drin sein, meinen Geist zu kontrollieren.
  • So etwas wie wildes Durcheinander zu ordnen, zu erkennen, was für mich gemacht ist, zu sehen, wo es entlang geht.
  • Es ist doch wohl ein Witz, dass ich mit so einfachen Dingen, wie regelmäßig zu meditieren, schon Schwierigkeiten habe, wenn ich rein theoretisch fähig bin, meinen Körper zu vergrößern.
  • Es muss mir doch gelingen, alles für meine Gesundheit zu tun und nicht wieder meiner Gier nach Süßem zu erliegen.

Also, was hält mich ab?

 

Patanjali zählt einiges auf, was uns davon abhält, unsere inneren Kräfte zu benutzen.

 

Zum Beispiel:

  • Avidya (Unwissenheit): Das bedeutet, dass wir nicht gründlich genug daran arbeiten, unser wahres Selbst zu erkennen.
  • Asmita (Egoismus): Das Ich-Bewusstsein, das immer wieder eher in Trennung als in Verbindung geht.
  • Was aus meiner Sicht am verständlichsten ist, ist Raga (Anhaftung), die Anhaftung an angenehme Erfahrungen und Dinge.


Dieses ewige Streben nach angenehmen Erfahrungen. Ja, das finde ich bei mir ganz intensiv. Ich habe es so gern schön. Ich mag gern mit wundervollen Menschen in einem entspannten Umfeld sein und zum Beispiel gut essen oder schöne Gespräche führen.

Danach strebe ich.

 

Und diese Anhaftung und Suche danach erzeugt Unruhe im Geist.

 

Keine Klarheit, sondern so ähnlich wie auf dem Grabbeltisch (gab es früher im Ausverkauf), wo sich alle wild im Chaos wühlten, um die besten und günstigsten Kleidungsstücke zu finden.

 

Die Antwort ist mehr als einfach, was nicht bedeutet, dass es leicht ist, sie umzusetzen:

Durch Nicht-Anhaftung (Vairagya) und die Kultivierung von Gelassenheit kann Raga reduziert werden.

 

Also, Gelassenheit ist der Schlüssel.

 

Wie übe ich nun Gelassenheit?

 

Patanjali meint:

 

Entwickle eine Haltung der Gleichgültigkeit gegenüber den Höhen und Tiefen des Lebens, indem du dich nicht an die Ergebnisse deiner Handlungen bindest.

 

Okay, wie mache ich das nun wieder?

 

Mit anderen Worten, es ist egal, wie das Ergebnis ist, Hauptsache ich bin und schaue sozusagen zu, was passiert - aber eigentlich ist es mir wurscht?

 

Das ist wohlmöglich ein bisschen überspitzt.

 

Doch was ich versuchen werde, ist, nicht mehr so viel irgendwo hinzustreben.

 

Nach dem perfekten Umfeld, den schönsten Momenten, den köstlichsten Speisen - sondern zu sehen, was jetzt ist und damit zufrieden zu sein.

 

Mein Bestes zu geben, ohne übertrieben darauf zu achten, wie das Ergebnis ist, sondern den Prozess des Tuns ins Zentrum zu stellen.

 

Und wer weiß, wenn dann Ordnung in meinen Kopf kommt und ich mehr Kontrolle über meinen Geist habe, fühle ich mich vielleicht irgendwann federleicht.

 

Ätherische Öle:

  • Basil: möchte uns unterstützen entspannter und gelassener zu sein - nicht wie ein nervöses Hündchen von einem Gedanken zum anderen zu springen. Sein Aroma ist so erfrischend und beruhigend für unseren Geist. Es möchte loslassen was uns verwirrt und uns mit einer Entspanntheit das genießen lassen was ist.
  • Oregano: lädt uns ein, abzutrennen was an uns haftet - zB den Wunsch nach etwas - gleichzeitig möchte es auch Grenzen setzen zu den Wünschen die an uns gerichtet werden.
  • Grapefruit: möchte uns aufzeigen, wie wunderbar unser Körper ist und zu was er alles in der Lage ist - wir sehen die unglaublichen Möglichkeiten und wenden unseren Blick ab, von dem was angeblich nicht schön oder gut ist - wir ehren ihn und gelangen auch hier zu mehr Gelassenheit und Frieden.



 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0