LESS STRESS | MORE ENERGY Teil 4: Selbstmitgefühl für Stressabbau

Wie reagierst du, wenn du eine gute Freundin oder einen Freund siehst, der unter starkem Stress leidet?

 

Verspannter Nacken, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, die Konzentration schwindet, und er oder sie fühlt sich erschöpft und hat zu nichts mehr Lust.

 

Würdest du rufen: „Komm, stell dich nicht so an! Das geht schon! Auf geht's!“?

 

Wahrscheinlich nicht, oder?

 

Viel eher würdest du der Person raten, eine Pause einzulegen, weniger zu arbeiten oder anbieten, ihr bei etwas zu helfen, damit sie sich erholen kann.

 

Du würdest sie ermutigen, sich Zeit für Regeneration zu nehmen und vielleicht sogar vorschlagen, mit dir gemeinsam eine Yogastunde zu besuchen.

 

Warum reagieren wir so?

 

Weil wir Mitgefühl für andere empfinden.

 

Doch Mitgefühl für uns selbst?

 

Das fällt vielen von uns oft schwer.

 

Wir neigen dazu, uns selbst viel strenger zu behandeln.

 

Deshalb lade ich dich diese Woche ein, einmal genauer hinzuschauen: Wie gehst du eigentlich mit dir selbst um?

 

Bist du genauso mitfühlend und verständnisvoll zu dir selbst wie zu deinen Freunden?

 

Oder gehen dir eher Gedanken wie „Stell dich nicht so an! Das schaffst du schon!“ durch den Kopf?

 

Auch im Yoga Sutra gibt es wertvolle Hinweise, wie wichtig es ist, Mitgefühl – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst – zu kultivieren:

 

Ahimsa (Gewaltlosigkeit):

Das erste der Yamas, den ethischen Prinzipien im Yoga, ist Ahimsa.

 

Es bedeutet nicht nur, gegenüber anderen gewaltlos zu sein, sondern auch gegenüber sich selbst.

 

Sanftmut und Nachsicht uns selbst gegenüber können uns helfen, Selbstkritik zu reduzieren – und das mindert Stress.

 

Santosha (Zufriedenheit):

Eines der Niyamas, der inneren Disziplinen, ist Santosha, die Praxis der Zufriedenheit. Indem wir uns so annehmen, wie wir sind, mit all unseren Unvollkommenheiten, lassen wir den Druck und den inneren Stress los.

 

Ständige Vergleiche mit anderen oder übermäßige Selbstkritik sind oft die Hauptquellen von Stress.

 

Svadhyaya (Selbstreflexion):

Die Praxis der Selbstreflexion hilft uns, uns selbst besser zu verstehen und freundlicher mit uns umzugehen.

 

Wir lernen, unsere Handlungen zu hinterfragen und erkennen, wann wir uns selbst zu hart bewerten.

 

Durch diese Achtsamkeit können wir Selbstmitgefühl entwickeln und liebevoller mit uns selbst sein.

 

SELBSTMITGEFÜHL UND STRESS

Selbstmitgefühl zu entwickeln ist eine kraftvolle Methode, um Stress zu reduzieren.

 

Denn oft ist es unser innerer Kritiker, der zusätzlichen Druck aufbaut.

 

Wenn wir Selbstmitgefühl üben, können wir diesen Kritiker erkennen und ihn in die Schranken weisen.

 

Besonders Menschen, die zu Perfektionismus neigen, profitieren davon.

 

Hier hilft das Pareto-Prinzip: Manchmal reicht es aus, wenn 80 % der Arbeit gut erledigt sind, anstatt sich endlos nach 100 % Perfektion zu quälen.

 

Auch die Art, wie wir innerlich mit uns sprechen, beeinflusst unseren Stresspegel erheblich.

 

Wenn wir lernen, freundlich und geduldig mit uns selbst zu sprechen, löst sich ein großer Teil der inneren Anspannung.

 

Mitgefühl für uns selbst bedeutet auch, uns Pausen zu gönnen und uns Zeit für Selbstfürsorge zu nehmen – Momente, in denen wir regenerieren und neue Kraft schöpfen können.

 

FAZIT:

Indem wir Selbstmitgefühl üben, stärken wir unsere Fähigkeit, Stress abzubauen.

 

Wir schaffen es, unseren inneren Kritiker zu zähmen und uns stattdessen mit Verständnis und Nachsicht zu begegnen.

 

Dies fördert nicht nur unser Wohlbefinden, sondern hilft uns auch, mit mehr Leichtigkeit durch den Alltag zu gehen.

 

Nutze diese Woche, um dir selbst die gleiche Freundlichkeit entgegenzubringen, die du auch anderen schenkst – und beobachte, wie sich dein Stresslevel verändert.

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