Indien, die Heimat von Yoga, bietet uns unzählige Inspirationen.
Besonders die Geschichten der indischen Mythologie, mit ihren schillernden Figuren, malen uns bunte Bilder, die uns auf einzigartige Art und Weise so viel aufzeigen können.
Sie schenken uns großartige Impulse, um unseren inneren Glanz zu finden – selbst in scheinbar grauen Zeiten.
Eine solche Geschichte ist die von Surya, dem Sonnengott, und seiner Frau Sanjna.
Surya, die Sonne, strahlte mit unermesslicher Kraft und Helligkeit.
Sein Licht war so leuchtend und intensiv, dass es Sanjna immer wieder überwältigte.
Sie liebte ihn, doch die stetige Hitze und das blendende Strahlen machten es ihr schwer, bei ihm zu verweilen.
Um etwas Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen, ersann Sanjna eine List: Sie erschuf aus ihrem eigenen Schatten eine Doppelgängerin namens Chhaya.
Anfangs bemerkte Surya nichts.
Für ihn war Chhaya ein perfektes Abbild seiner Frau – sie sprach wie Sanjna, bewegte sich wie sie und blieb stets an seiner Seite.
Doch mit der Zeit fühlte er, dass etwas anders war.
Chhaya war stiller, geheimnisvoller und hatte eine besondere Präsenz.
Anders als Sanjna, die von seiner unbändigen Helligkeit oft erdrückt wurde, konnte Chhaya seine Strahlen aufnehmen und in eine sanfte, tiefe Kraft verwandeln.
Sie lehrte ihn, dass auch der Schatten ein Teil des Lebens ist – ein Ort, an dem man innehalten, reflektieren und neue Stärke schöpfen kann.
DAS GLEICHGEWICHT VON LICHT UND SCHATTEN
Als Surya schließlich erkannte, dass Chhaya nur ein Schatten war, wurde er zunächst von Zorn erfüllt.
Er fühlte sich betrogen.
Doch dann verstand er, dass Chhaya keine Täuschung, sondern eine Ergänzung war.
Sie zeigte ihm, dass Licht und Schatten sich bedingen:
Ohne Schatten gibt es kein Licht, und ohne Licht keine Schatten.
Surya lernte, dass sein Leuchten nicht nur dazu da war, die Dunkelheit der Welt zu vertreiben.
Es konnte auch die Dunkelheit annehmen und in ihr neue Perspektiven und Bedeutungen finden.
Von diesem Tag an sah Surya in Chhaya nicht mehr nur den Schatten seiner Frau, sondern eine Gefährtin, die ihm half, sein eigenes Strahlen besser zu verstehen.
Gemeinsam tanzten Licht und Schatten in Harmonie und schufen eine Balance, die die Welt im Gleichgewicht hielt.
DIE BOTSCHAFT DER GESCHICHTE
Die Geschichte von Surya und Chhaya erinnert uns daran, dass auch die grauen, stillen Momente im Leben ihren Wert haben.
Sie sind Zeiten der Ruhe und Reflexion, des Wachsens und der inneren Transformation.
So wie Surya durch Chhaya lernte, seine Kraft bewusster einzusetzen, können auch wir im November die Chance nutzen, in der Dunkelheit unser inneres Licht zu finden und es auf eine neue Weise strahlen zu lassen.
In jedem Schatten steckt das Potenzial für ein neues Leuchten – wenn wir bereit sind, es zu entdecken.
Also lasst uns die dunklen Tage bewusst nutzen – als eine Zeit für Stille und Einkehr.
Gönn dir Momente der Gelassenheit und Ruhe, in denen du innehalten kannst.
Vielleicht kannst du es dir vorstellen wie das Aufladen eines Akkus: Eine bewusste Pause, in der du dich mit dir selbst verbindest und neue Energie schöpfst.
Wir wissen längst, dass das Wegschieben oder Ignorieren von unangenehmen Zuständen oft das Gegenteil bewirkt.
Was wir nicht mögen, nicht wollen, nicht akzeptieren, wächst nur weiter und nimmt noch mehr Raum ein.
Stattdessen können wir lernen, dies anzunehmen – ohne Widerstand. Und nach den Vorteilen im dem vermeintlich Negativem suchen.
Also, lass uns das Grau nicht ablehnen, sondern willkommen heißen.
Indem wir es umarmen und seine Stärke integrieren, wird es zu einem Teil unseres inneren Strahlens.
Nach dem Aufladen unserer Batterien, leuchten wir wohlmöglich mehr als je zuvor.
So verwandeln wir das Grey in Glow!
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